Montag, 15. Juni 2015

Folk - Volxmusik


Voriges Wochenende war ich auf einem Workshop für Bal Folk, und dort habe ich diese CD erstanden, die für mich eine Entdeckung ist:



Das Duo Cassard hat Gastmusiker eingeladen, und dabei sind hörenswerte Aufnahmen entstanden. Die Stücke basieren auf west- und nordeuropäischer Volksmusik, aber auch auf Volksmusik aus dem Balkan und dem nahen Orient. Diese alten Weisen werden mit Stilelementen des Jazz und Blues kombiniert, und das Ergebnis klingt überzeugend.

Irische, schottische, englische, bretonische, skandinavische und galicische Volksmusik hat in den letzten Jahrzehnten einen wahren Aufschwung erlebt. Im süddeutschen Raum lebend, hatte ich den Eindruck, dass das auch für die alpenländische Volksmusik gilt, denn es formieren sich zunehmend Gruppen, die auf Basis der alpenländischen Volksmusik unter Einbeziehung von modernen Harmonie- und Rhythmuselementen Musik machen, die aufhorchen lässt. Außerhalb des süddeutschen Raums sind sie aber kaum bekannt, und diese Volksmusik hat mit Vorbehalten zu kämpfen, habe ich bemerkt.
Der "Musikantenstadl" und ähnliche Veranstaltungen sind dafür verantwortlich, aber die Wurzeln liegen tiefer, wie Walter Haberl schon im Jahr 1993 konstatiert hat:

Das größte Dilemma in diesem Jahrhundert (Anm.: 20. Jhdt.) war, dass die Volksmusik - ich spreche nicht von der Verblödungsmusik à la Musikantenstadl - völlig unter die Räder gekommen ist. Das hat natürlich politische Gründe. Beethoven hat das Dritte Reich überlebt, die Volksmusik nicht. Denn von allem, das nach ´45 im ländlichen Raum vorhanden war, hat sich die Musikphilosophie, sprich Adorno, distanziert. Wer Volksmusik gemacht hat, dem wurde von höchster Stelle sofort der Stempel eines Reaktionärs mit faschistoidem Hauch aufgedrückt. Die Zerstörung der eigentlichen Volksmusikkultur kam von beiden Seiten, von rechts und dann von links. (nmz 1993)

Von den neuen Volksmusikanten ist der Begriff  "Volxmusik" geprägt worden, um die authentische Volksmusik vom Kommerz abzugrenzen. In den 80er Jahren habe ich Hubert von Goisern als Vorreiter dieser Bewegung erlebt, mit der CD "Aufgeigen statt niederschiassen". Neue Texte, gekonnt auf die alten anspielend, ein erweitertes Intrumentarium ließen die alten Stücke in einem anderen Licht erscheinen oder machten sie überhaupt erst bekannt. Eine Instrumentalnummer ist mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben: Der Neu-Ausseer, basierend auf dem Alt-Ausseer Jodler, beginnt langsam und getragen, wie für diesen Jodler üblich, und gleitet ganz allmählich in ein grooviges und fetziges Arrangement hinüber.
Es gab und gibt noch viele Volksmusikanten, die sich vehement gegen jede Änderung des ursprünglichen Texts, der Melodie oder Harmonie wehren, so, als lebten wir in einer abgeschotteten Welt, in der es keine Einflüsse von außen gibt. Dabei bemisst sich die Lebendigkeit einer Tradition doch an ihrer Fähigkeit, sich anzupassen, andere Traditionen aufzunehmen.
Ich bin überzeugt, dass die alpenländische Volksmusik sich öffnen muss, um zu überleben und für jüngere Generationen wieder interessant zu sein.

Montag, 1. Juni 2015

Gartenimpressionen

"Blaue Blume" - der Titel darf in dieser Jahreszeit durchaus wörtlich verstanden werden; in meinem Garten gibt es zur Zeit einige Sorten von blau blühenden Blumen: drei Arten von Glockenblumen, zwei verschiedene Geranien, von denen die eine schon eher lila zu nennen wäre, Ehrenpreis, Vergissmeinnicht ud Akeleien, die schon fast wieder verblüht sind. Die Rose "Cardinal Richelieu", immer die erste, die im späten Frühling ihre Blüten öffnet, weist in der Blütenfarbe einen deutlichen Blauanteil auf, finde ich - und - sie ist die dunkelste Rosenart im Garten.